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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 177

1911 - Erfurt : Keyser
— 177 — Kriegssteuer, 100 000 Taler von der Stadl und 50 000 Taler von der katholischen Geistlichkeit, in den vier Tagen nicht zusammengebracht worden war. Reichstruppen und Franzosen in Erfurt: Bald daraus sah Ersurt ein anderes soldatisches Schauspiel. Reichstruppeu und Franzosen quartierten sich in überaus großer Zahl in ihr ein. Der Obergeneral der französischen Truppen, Prinz v. Sonbise, hielt am 25. August 1757 seinen Einzug. Er stieg mit seinem ihm in 5 sechsspännigen Kutschen nachfahrenden Gefolge in der Statthalterei ab. Eine Kompanie kurmaiuzifche Grenadiere besetzte mit fliegender Fahne und klingendem Spiel vor ihr die Wache. Der Prinz wurde von dem Statthalter, einigen Gesandten der kurfürstlichen Regierung und von den Abgeordneten der Universität aufs ehrenvollste „bekomplimentiert" (s. Nr. 58). Abermalige Besetzung der Stadt durch die Preaitzen: Mitte September rückte die Besatzung wieder ab, um den heranziehenden Preußen zu entgehen (s. Nr. 59). Das Jahr 1759 sah abermals eine große Menge Preußen in Erfurts Mauern. An Kriegssteuern wurden diesmal 200000 Reichstaler gefordert. Diese Summe wurde aber aus 100 000 Taler, zahlbar in drei gleichen Raten mit sechswöchigem Abstande, ermäßigt. Außerdem hatte die Stadt 80 vierspännige Wagen, die auf drei Tage mit Futter zu versehen waren, zu stellen. Straßenkampf: In diesem Jahre kam es auch zu einem Straßenkampfe. Gegen Abend des zweiten Weihnachtstages langten einige hannovrische Packwagen an (England, dem Hannover gehörte, war mit Preußen verbündet), und die sie begleitenden hannovrischen Jäger wurden hier einquartiert. Die Bürger übernahmen wie immer, wenn Preußen oder ihnen verbündete Truppen in der Stadt waren, die Wache, während sich die mainzische Besatzung aus die Festung zurückzog. Da sielen am 28. Dezember gegen 11 Uhr vormittags ganz unerwartet zwei Kanonenschüsse vom Petersberg, und sogleich geriet alles in Ausregung. Die Hannoveraner liefen mit ihren Tornistern zusammen und stellten sich in der Gegend der Gasthöfe zum Schlehendorn (Hotel Rheinischer Hos) und Huscisen (Regierungsstraße Nr. 14) aus. Es dauerte auch nicht lange, da kamen kaiserliche reitende Jäger zum Löbertor her-eingesprengt. Sofort schlossen sich die Hannoveraner eng zusammen und feuerten tapfer auf die Reiter. Doch von der Uebermacht hart bedrängt, mußten sie sich auf die Langebrücke zurückziehen. Die kaiserlichen Jäger solgten nach, und es entspann sich ein heftiges Scharmützel. Der Kugelvorrat der Hannoveraner war bald verschossen. Sie mußten sich ergeben und wurden samt ihren Wagen zum Löbertor hinaus nach Arnstadt abgesührt. Während des Gefechtes waren die Einwohner in großer Bestürzung; einen so hitzigen Straßenkampf hatten sie noch nicht erlebt. Aengstlich wurden alle Türen und Fensterläden der Häuser geschlossen, und 12

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 132

1902 - Karlsruhe : Lang
— 132 — wieder aufzuheben. Allein alle Maßregeln Metternichs und des Bundestag es vermochten nicht, den Sinn für die Einheit, Größe und Freiheit des deutschen Vaterlandes zu unterdrücken. Jahre 1848 die Franzosen ihren König Ludwig -Philipp verjagt und die republikanische Staatsform eingeführt hatten, wurde in ganz Deutschland die Forderung erhoben, daß der Willkürherrschaft des Bundestages ein Ende gemacht, daß ein deutscher Reichstag berufen und jedem Deutschen das gebührende Maß von bürgerlicher Freiheit gesetzlich bewilligt werde, ar1l- 'Regierungen zeigten sich nachgiebig, weil ein allgemeiner Ausland drohte. Ein deutsches Parlament (Reichstag) ver-lammelte sich m der Paulskirche zu Frankfurt am Main; der Bundestag wurde abgeschafft und ^"Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser ernannt. Das Parlament stellte die Grundrechte der Deutschen sejt und beriet eine Verfassung des Deutschen Reiches. Allein zu Ansang des Jahres 1849 trat Spaltung ein; ein Teil des Parlaments wollte, daß das alte wiederhergestellt und der Kaiser von Österreich deutscher Kaiser werde, ein anderer ^eil wollte, daß der König von Preußen die deutsche Kaiserkrone erhalte; eine zahlreiche Partei wollte von keinem Kaiser und Reiche wissen, sondern verlangte die republikanische Staatsform. Hierdurch ging alles Gute, was im ^ahre 1848 angestrebt und ins Werk gesetzt worden war, wieder verloren; in Baden, der bayerischen Psalz und im Königreiche Sachsen brachen Ausstände aus, die durch die Truppen des Königs von Preußen unterdrückt wurden. Im Jahre 1850 wurde der Bundestag wiederhergestellt, und um die Einigung des Vaterlandes, ^ die Berufung einer Volksvertretung beim Bundestage, die Gewährung bürgerlicher Freiheit stand es aus mehrere Jahre nicht besser als vor 1848. . ~er ^önig, der in dieser Zeit in Preußen regierte, war Friedrich Wilhelm R . (1840—1861). Schon bei seiner Thronbesteigung gelobte er, er wolle ein gerechter Richter, eiu treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König sein; er wolle dav Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände und aller Volksstämme mit gleicher Liebe nmsassen, pflegen und fördern. Im Jahre 1850 gab er seinem Volke eine Verfassung. Unter feiner Regierung nahm der Handel einen neuen Aufschwung durch den Bau der Eisenbahnen. Die erste Eisenbahn ans deutschem Boden fuhr zwischen Fürth und Nürnberg im Jahre 1835. Die Berlm-Potsdamer Bahn wurde 1838 eröffnet. Friedrich Wilhelm wohnte der Eröffnungsfahrt als Kronprinz bei. Unter seiner Regierung trat auch die Telegraphie in den Dienst des öffentlichen Verkehrs. Am 1. Januar 1849 durchflog, die erste telegraphische Depesche auf dem elektrischen Drahte Deutschland.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 213

1902 - Karlsruhe : Lang
— 213 — Orden aufgehoben und der Abel gänzlich abgeschafft werden. Die neue Verfassung vom 30. September 1791 bestimmte, daß die gesetzgebende Gewalt von einer Versammlung von 700 Abgeordneten des französischen Volkes ausgeübt werden solle: der König behielt die vollziehende Gewalt und konnte gegen die Beschlüsse der gesetzgebenden Versammlung Einsprache erheben. Zur Ausübung der richterlichen Gewalt wurden Schwurgerichte eingesetzt. Am 30. September 1791 löste sich die konstituierende Nationalversammlung auf. Die französischen Prinzen und viele Adelige hatten seit 1790 Frankreich verlassen und sich in deutschen Grenzorten, besonders in Koblenz, gesammelt und warteten die Gelegenheit ab, durch einen bewaffneten Einfall in Frankreich die unbeschränkte Königsgewalt wiederherzustellen. Sie schickten Gesandte an den europäischen Höfen umher,„ um die Fürsten zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen. Österreich und Preußen setzten sich in Kriegsbereitschaft. Die französische Regierung verlangte Abrüstung und Entfernung der Emigranten (ausgewanderten Adeligen) von den Grenzen. Auf die Weigerung bes.kaisers wurde von Frankreich der Krieg erklärt. Ein ans Österreichern und Preußen bestehendes Heer von 90000 Mann rückte (1792) in die Champagne ein. Der Oberfeldherr desselben, Herzog Ferdinand von Braunschweig, erließ beim Einmarsch eine Kundgebung voll prahlerischer Drohungen gegen die Franzosen. Dies hatte die Wirkung, daß die Erbitterung gegen den König, den Adel und die Geistlichkeit sich steigerte. Die gesetzgebende Nationalversammlung, welche seit 1. Oktober 1/91 zusammengetreten war, war in mehrere Parteien geteilt; die stärkste derselben war die ans Jakobinern bestehende Bergpartei,*) die von blutgierigen Scheusalen wie Marat, Danton, Robespierre angeführt wurde und auf die Abschaffung der Königsherrschaft und Einführung der Republik hinarbeitete. Auf die Nachricht vom Vorrücken des Herzogs von Braunschweig erklärte die Nationalversammlung, „daß das Vaterland in Gefahr sei", und die Bergpartei verlangte Maßregeln gegeu die Verräter, d. H. gegen alle, die vom Umstürze des Königtums nichts wissen wollten. Infolgedessen wurde der König mit seiner Familie in einem altert Tempelherrnschlosse zu Paris in Gefangenschaft gehalten und die in Paris befindlichen Geistlichen, Adeligen und sonst vornehmen -eute als Verdächtige eingekerkert. Die Nationalversammlung beschloß, sich auszulösen, und beries ans den 20. September eine neue Versammlung, den Nationalkonvent, welcher über die Regieruugssorm Frankreichs entscheiden sollte. Der Pariser „ *)J3° genannt, weit ihre Mitglieder ans den obersten Sitzen der linken »eite ihre Plätze hatten.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 4

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Verfassung. 4. Die konstituierende (verfassunggebende) Versammlung. Durch die neue Verfassung, weiche die Nationalversammlung schuf, wurde die knigliche Gewalt stark eingeschrnkt. In der Bekmpfung der Stan-desvorrechte ferner ging man so weit, da man den Adel berhaupt Einziehung abschaffte und Titel und Wappen verbot. Um der steigenden Finanznot Kirchenguts.zu steuern, erklrte die Versammlung die reichen Kirchengter fr $ - 5^ Nationaleigentum und zog sie ein. Schuldscheine, Assignaten wurden aus-^4 t A gegeben, denen die eingezogenen Gter zum Pfnde dienen sollten. Aber diese reichten nicht von fern aus, um fr die Unmassen von Assignaten, die - ' 'Ajim Laufe der nchsten Jahre ausgegeben wurden, als gengende Deckung zu dienen. So wurden die Assignaten im Laufe der nchsten Jahre fast vllig wertlos; der Staat mute sich schlielich fr bankrott, d. h. zahlungsunfhig erklären, und die Eigentmer wurden zugrunde gerichtet. Zu diesen wirt-schaftlichen Nten kam ein anderes. Man hatte den Geistlichen einen Eid abverlangt, wodurch sie die neue Kirchenverfassung anerkannten Aber der grte Teil der Geistlichen lie sich lieber absetzen, als da er ihn geleistet htte; und die groe Masse der Landbevlkerung stand auf ihrer Seite, wollte von den durch den Staat eingesetzten Pfarrern nichts wissen und fuhr fort bei den abgesetzten, eidweigernden Priestern zur Beichte und zum Abend-mahl zu gehen. So entstand ein Zwiespalt in dernation, der bald darauf zuck religisen Brgerkrieg fhrte. / / Der König strubte sich lange die neue Verfassung anzuerkennen; er und die Knigin Marie Antoinette hrten nicht auf, die Hilfe des Aus-landes zu erhoffen, besonders.sterreichs, wo im Jahre 1790 auf Joseph Il Leopold ii. jem Bruder Leopold Ii. gefolgt war. Indessen starb Mirabeau, 1 l7926t er hatte zwar den Absolutismus zerstren, aber nicht dem Knigtum jede Macht nehmen wollen und die Regierung durch geheime Berichte und Rat-schlge untersttzt. Seitdem gewann die Partei der Demokraten oder Jakobiner, wie man sie nach ihrem Versammlungsort in Paris, dem frheren Jakobinerkloster, nannte, immer mehr an Macht. Ihre Fhrer waren Robespierre, Danton, beides revolutionre Redner von groer Leidenschaft und groem Einflu auf die Massen, und Marat, der blutdrstige Herausgeber einer demokratischen Zeitung. Flucht des Da fate die knigliche Familie im Sommer des Jahres 1791 den nt08- Entschlu, aus Paris zu entfliehen. Wirklich gelangte sie aus der Stadt heraus und einige Tagereisen weit nach Osten, wurde aber dann erkannt und nach Paris zurckgefhrt. Wenige Monate darauf fah sich der König gentigt, durch seine Unterschrift die neue Verfassung anzu-erkennen. Darauf lste sich die konstituierende Versammlung auf und

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich. 11 Belgien wurde Frankreich einverleibt; aus Mailand und anderen italienischen Gebieten wurde eine cisalpinischerepublik gebildet. Dafr erhielt Osterreich den greren Teil des Gebiets der Republik Venedig, der Bonaparte den Untergang bereitete. Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich. 11. Der Feldzug nach gypten. Jetzt stand nur noch England gegen Frankreich unter den Waffen. Da eine Landung in England selbst als ein zu schwieriges Unternehmen erschien, so fate Bonaparte den Plan, diesen See- und Kolonialstaat dadurch zu schdigen, da er gypten besetzte und so die Verbindung Englands mit Indien, dem wichtigsten Teile seiner Kolonien, unterbrche; zugleich hoffte er, fo eine wertvolle Erwerbung fr Frankreich machen zu knnen. 1798 fuhr er ab. Unter-wegs landete er in Malta, das bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und befetzte die Insel. Dann gelang es ihm, von dem englischen Admiral Nelson unbemerkt, bei Alexandria zu landen. Er besiegte dar-auf die Reiterscharen der Mamelucken, welche gypten beherrschten, in einer Schlacht bei den Py r ami d e n, von denen, wie er seinen Soldaten zurief, vier Jahrtaufende auf sie herabsahen", und zog in Kairo ein. Indessen aber hatte Nelson seine auf der Reede von Ab.ukir liegendeabunr. Flotte angegriffen und vernichtet. So war das ftanzfifche Heer von der Heimat abgeschnitten. Da ihm jetzt auch die Trkei den Krieg erklrte, so machte Bonaparte einen Einfall nach Syrien, gelangte aber nur bis St. Jean d'acre, dem alten Akkon, das er nicht einzunehmen vermochte; der Feldzug mi-glckte. Nach gypten zurckgekehrt, fate er den Entschlu, fein Heer zu verlassen. Er entging den Wachtfchiffen der Englnder und landete im Herbst 1799 in der Provence. A 12. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine 1799. riefe und allgemeine Mistimmung der die Regierung des Direktoriums vor. Da strzte er sie durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November) und gab dem Lande eine neue Verfassung. Als erster Konsul trat er selbst mit auerordentlicher Machtvollkommenheit an die Konsulats-Spitze Frankreichs; zwei andere Konsuln standen ihm zur Seite, waren aber ohne Macht. Der erste Konsul befehligte die Heere, ernannte die Be-amten, beeinflute die Gesetzgebung. So schlo die franzsische Revolution,

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 55

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 1818 1849. 55 halten. Jmherrenhanse sitzen die grojhrigen kniglichen Prinzen, Vertreter des hohen Adels, des alten und befestigten Grundbesitzes, der Städte, der Universitten und solche Mitglieder, die aus kniglichem Ver-trauen berufen werden. Das Haus der Abgeordneten zhlt heute 443 Mitglieder. Diese werden heute fr je fnf Jahre gewhlt; sie mssen mindestens 30 Jahre alt sein und beziehen Diten (Tagegelder). Zur Wahl berechtigt sind alle Preußen, die das vierundzwanzigste Lebens-jhr vollendet haben, im Besitz der brgerlichen Ehrenrechte sind und keine Armenuntersttzung empfangen. Die Wahl ist indirekt, d. h. die Ur-Whler whlen Wahlmnner^ welche ihrerseits den Abgeordneten whlen; sie erfolgt nach drei Klassen, die nach der Steuerleistung abgestuft sind, und ist ffentlich. Durch diese Verfassung ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie geworden. Ihr Sinn ist, da einer starken Monarchie eine krftige Volksvertretung zur Seite stehen, nicht aber, da die hchste politische Gewalt vom Knigtum auf das Parlament bergehen soll. In England dagegen (und ebenso in Belgien, den Niederlanden, Spanien, Jta-lien, jetzt auch in der Trkei) besteht die Monarchie mit parla-mentarischer Regierung: der Monarch entnimmt seine Minister regelmig der Partei, die im Parlament die Mehrheit hat (le roi rgne, mais il ne gouverne pas). 46. Die inneren Kmpfe in sterreich. Bedeutend schwerere Er-schtterungen als Preußen erlitt sterreich; hier traten zu den Kmpfen um eine Verfassung die Kmpfe der einzelnen dem Reiche angehrenden Nationen um ihre Selbstndigkeit hinzu. Ausstnde, die in Prag und Wien ausgebrochen waren, gelang es im Laufe des Jahres 1848 zu berwltigen; sie wurden mit groer Strenge bestrast. Im Dezember legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und auf ihn folgte sein achtzehnjhriger Nesse Franz Joseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkrftiger und Franz entschlossener Staatsmann, Fr st Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums bernommen. Die Niederwerfung des Aufstandes in den italienischen Provinzen Italienischer sterreichs und der Kampf gegen den König Karlalbertvon Sar- *tte9' dinien, der den Aufstndischen zu Hilfe gekommen war, war dem Feld-Marschall Radetzky bertragen worden. Im Jahre 1849 schlug dieser die Sardinier in einer entscheidenden Schlacht; darauf legte Karl Albert bk Regierung nieder, und sein Sohn und Nachfolger Viktoremanuel schlo Frieden. Minber glcklich waren die sterreichischen Truppen in

8. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 13

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das napaleonische Kaisertum und der dritte Koalitionskricg. 13 strzt. Die Kleinstaaterei wurde, zwar zum Heile Deutschlands, aber unter wenig ehrenvollen Umstnden, stark beschrnkt. Preußen wurde besonders durch westflische Lande (das Bistum Landerwerb. Paderborn und einen Teil von Mnster), dazu das Bistum Hildesheim, Erfurt und andere thringische Gebiete sr seine Verluste entschdigt; es erhielt etwa das Fnfsache des Verlorenen. Das napolcouische Kaisertum und der dritte Koalitionskrieg. 15. Das napoleonische Kaisertum. Im Jahre 1804 lie sich Naleons Napoleon die erbliche Wrde des K a i s e r s d e r F r a n z o s e n ber-tragen. In der Kirche Notredame zu Paris wurde er am 2. Dezember 1804. 1804 von dem Papste gesalbt und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josephine die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die ita-lienische (frher cisalpinische) Republik in ein Knigreich Italien und krnte sich im Dom zu Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizeknig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beauharuais. Er umgab sich mit einem glnzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generle ernannte er zu Marschllen und schmckte sie mit Titeln und Wrden. Die groe Mehrheit des ftanzsischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbrgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Erhebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rcksichtsloser Hrte aufrecht erhalten. Die Mordanschlge, die auf ihn gemacht wurden, rchte er, indem er eine Menge seiner Gegner, Jakobiner wie Anhnger des Knigtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien deportieren lie. Vor recht-loser Gewalttat schrak er nicht zurck; den jungen Herzog von E n g h i e n , ein Mitglied der Familie der Bourbonen, lie er unter der falschen An-schuldigung, an einer Verschwrung gegen ihn beteiligt zu sein, auf badi-scheut Gebiet ergreifen und erschieen. Gleichzeitig erwarb er sich aber auch um die Neuordnung des Neuordnung franzsischen Staatswesens die grten Verdienste. Er ord-nete die Verwaltung, regelte die verwahrlosten Finanzen, gab dem sranz-fischen Volke ein Gesetzbuch, den Code Napoleon, und frderte den Verkehr im Inneren, während er zugleich durch Schutzzlle die Einfuhr fremder Waren erschwerte und dem darniederliegenden Gewerbe zu neuer Blte verhalf. Zugleich schmeichelte er durch seine glanzvolle europische Politik

9. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 52

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Das Zettalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Erschtterungen zu verhindern; einen solchen Mann glaubte man gefunden zu haben in dem Prinzen Louis Napoleon, welcher der Sohn Lud-wigs, des einstmaligen Knigs von Holland, also ein Neffe Napoleons I. war. Der Prinz hatte unter Louis Philipps Regierung zweimal, in Straburg und in Boulogne, einen Erhebungsversuch gemacht; beide Male aber war der Versuch miglckt, und er hatte mehrere Jahre in Festungs-Haft zubringen mssen. Jetzt wurde er zunchst in mehreren Wahlkreisen zum Abgeordneten fr die Nationalversammlung, dann von der groen Mehrheit des Volkes zum Prsidenten der Republik gewhlt. Drei Jahre spter, am 2. Dezember 1851, dem Erinnerungstage an die Krnung Napoleons I. und an die Schlacht bei Austerlitz, unternahm er einen Staatsstreich, lie die bedeutendsten seiner Gegner verhaften und nderte die Verfassung in dem Sinne, da seine Machtbefugnisse wesentlich verstrkt wurden. Nachdem er sodann der die Frage, ob das Kaisertum wiederhergestellt werden sollte, eine allgemeine Volksabstimmung veran-staltet und diese 7 800 000 bejahende gegen 250 000 verneinende Stimmen Napoleon iii. ergeben hatte, machte er sich am 2. Dezember 1852 zum Kaiser der I8526er Franzosen. Er nannte sich als solcher Napoleon Iii.; dabei rechnete er den Sohn des ersten Napoleon, den einstigen König von Rom, der nach dem Sturze seines Vaters bei Kaiser Franz, seinem Grovater, in Wien erzogen und als Herzog von Reichstadt frhzeitig gestorben war, unter den Beherrschern Frankreichs mit. Der neue Kaiser vermhlte sich bald darauf mit der spanischen Grfin Eug eni e von Mo ntijo. V 44. Die deutsche Miirzrevolution. Die Nachricht von dem Sturze, Louis Philipps machte in Deutschland allenthalben den strksten Eindruck und rief eine strmische Erregung hervor. Uberall wurden Volksversamm-lungen abgehalten, Volksauflufe fanden statt, den Regierungen wurden Petitionen berreicht, und nirgend fhlten sich diese stark genug, um der Bewegung Widerstand zu leisten. In den meisten Mittel- und Kleinstaaten wurden die bisherigen Ministerien gestrzt, und neue, liberale Regierungen, die sogenannten M r z m i n i st e r i e n ", traten an ihre Stelle. In Mnchen fhrte die Bewegung sogar dazu, da König Ludwig I. die Regierung niederlegte; ihm folgte Maximilian Ii. Von der grten Bedeutung aber war es, da auch in Wien und Berlin Aufstnde ausbrachen. In O st e r r e i ch war im Jahre 1835 auf Kaiser Franz I. sein schwacher Sohn Ferdinand I. gefolgt; auch unter ihm war Fürst Metternich der leitende Staatsmann sterreichs ge-Sturz blieben. Da entstand in Wien ein Aufruhr, durch den Metternich gestrzt Metternichs. 1

10. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. W r a n g e l in Berlin einrcken und der die Stadt den Belagerungs-zustand verhngen; den Sitz der Nationalversammlung aber verlegte er nach Brandenburg. Als die demokratische Mehrheit sich diesem Befehl nicht fgen wollte und den Versuch machte, in Berlin weiter zu tagen, wurde sie mit Waffengewalt daran verhindert und die Versammlung nun-mehr aufgelst. Im Dezember 1848 aber verkndete der König aus eigener ^Verfassung^Machtvollkommenheit eine Verfassung. Diese wurde von den beiden Kammern des preuischen Landtages, die auf Grund des kniglichen Erlasses zusammentraten, revidiert und im Januar 1850 Gesetz. Sie besteht mit einigen nderungen noch heute. Die preuische Verfassung spricht zuerst vom Staatsgebiet, dann von den Rechten der Greuen; z. B.: Art. 4. Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich. Standesvorrechte finden nicht statt. Art. 12. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, der Vereinigung zu Religionsgesellschaften und der gemeinsamen huslichen und ffentlichen Religionsbung wird gewhrleistet. Art. 20. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. Art. 21. Fr die Bildung der Jugend soll durch ffentliche Schulen gengend gesorgt werden. Art. 27. Jeder Preuße hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu uern. Die Zensur darf nicht eingefhrt werden, jede andere Beschrnkung der Prefreiheit nur im Wege der Gesetzgebung. Art. 34. Alle Preußen sind wehrpflichtig. der den König enthlt die Verfassung u. a. folgende Bestim-mungen: Art. 43. Die Person des Knigs ist unverletzlich. Art. 44. Die Minister des Knigs sind verantwortlich. Art. 45. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Art. 46. Der König fhrt den Oberbefehl der das Heer. Art. 48. Der König hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen. Uber die Kammern", den Landtag, heit es: Art. 62. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und zwei Kammern ausgebt. Die bereinstimmung des Knigs und beider Kammern ist zu jedem Gesetze erforderlich. Die beiden Kammern, in welche der Landtag zerfllt, haben einige Jahre spter die Bezeichnung Herrenhaus und Haus der Abgeordneten er-
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